Pruszcz Gdański

Die offizielle Verschwisterung mit der polnischen Stadt Pruszcz Gdański fand am 25. April 2012 statt. An diesem Tag wurde die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.

Als Hofheim am 31. Oktober 2008 die Partnerschaft mit dem italienischen Buccino einging, wurde ziemlich zeitgleich die Idee geboren, sich auch mit einer osteuropäischen Stadt zu verschwistern. Die wechselhafte deutsch-polnische Geschichte veranlasste den Förderkreis Hofheimer Städtepartnerschaften, freundschaftliche Kontakte zu einer polnischen Stadt zu suchen. Die Europäische Union übermittelte eine Liste mit rund 50 Städten, die Partner suchten.
Mit acht interessierten Städten suchte Hofheim näheren Kontakt und bei den dann verbliebenen zwei Partnern kristallisierte sich Pruszcz Gdański heraus.

Pruszcz Gdański liegt im Süden der sogenannten Dreistadt mit den Zentren Gdańsk (Danzig), Sopot (Zoppot) und Gdynia (Gdingen). Die Danziger Bucht liegt etwa 14 Kilometer nordöstlich der Stadt.
Schon im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung erschienen erste Ansiedlungsspuren, die bis ins 9. Jahrhundert ununterbrochen andauerten. Diese Tatsache hat für Pruszcz Gdański einen einmaligen historischen Wert. 1367 wird Pruszcz ein Dorf mit allen dazugehörenden Rechten, was mit mehreren Privilegien, aber auch zusätzlichen Verpflichtungen wie eine Steuerabgabe verbunden ist. Im Jahr 1951 bekommt Pruszcz die Bezeichnung „Gdański“ hinzu, um an die starke Zugehörigkeit an Danzig zu erinnern.

Die Nachkriegsgeschichte von Pruszcz Gdański war eng mit der industriellen Entwicklung von Danzig verbunden. Hier hatten die Betriebe einen Sitz, die Anlagen und Elemente für den Schiffsbau erzeugten. In der Stadt entstanden viele neue Wohnungen und Dienstleistungsbetriebe. Auch die Landwirtschaft – Zuckerfabrik, Molkerei, Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen – spielte eine große Rolle.

Heute zählt Pruszcz Gdański gut 26.000 Einwohner und hat sich zu einem wichtigen Auto- und Eisenbahnverkehrsknoten entwickelt. Diese Lage, Verwaltungsorgane, landwirtschaftliche Verarbeitungs-Industrie, Gesundheitsfürsorge, Kultureinrichtungen – das sind Elemente, die aus der Stadt Pruszcz Gdański ein landwirtschaftliches Zentrum und den Sitz vieler Unternehmen im Ballungsgebiet Danzig machten.


Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Förderkreises Hofheimer Städtepartnerschaften (FHS):

www.fhs-online.de
www.pruszcz-gdanski.pl

Pruszcz Gdański - Bürgerbegegnungen

Hofheimerinnen und Hofheimer erzählen ihre Geschichten, die sie in Pruszcz Gdański erlebt haben.

Gleich am Donnerstag, 13.Juni um 17:00 Uhr fand die offizielle Begrüßung im Haus Wiedemann statt. Davor hatten wir Zeit uns etwas in der Stadt umzusehen, Geld zu wechseln und in dem beliebten Restaurant Chamäleon Mittag zu essen.

Im Haus Wiedemann begrüßten uns Bürgermeister Janusz Wróbel und andere Vertreter der Stadt, und wir freuten uns neue und alte Bekannte wieder zu sehen. Das Treffen fand im Ausstellungsraum statt und wir durften die laufende Ausstellung unter dem Titel „Danziger Maler“ besichtigen - schöne Bilder von bekannten Malern aus der Umgebung. Nebenbei gab es zu trinken und köstlich belegte Häppchen.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus Richtung Kaschubei nach Bytów. Dort gibt es eine Mittelalterliche Burg des deutschen Ritterordens. Wir bekamen eine Führung durch die Räume. Heute wird die Burg als Kulturzentrum genutzt. Wir sahen dort eine Ausstellung mit naiver Malerei eines bekannten kaschubischen Künstlers und eine Abteilung mit Kaschubischem Kunstgewerbe: Spielsachen, Trachtenkleidung, Heiligenbilder und mehr.
Anschließend besuchten wir ein Freilichtmuseum in dem wir alte Handwerkskunst sahen und uns das Leben in den alten Zeiten vorstellen konnten. In einer ausgebauten Scheune durften wir ein köstliches Mittagessen genießen. Nach einer Kaffeepause ging es zurück zum Hotel. 

Die Zeit, die wir in den nächsten Tagen zur Verfügung hatten, wurde von unserer Gruppe unterschiedlich genutzt. Einige besuchten Danzig, schlenderten durch die Gassen und bewunderten die Architektur der Altstadt, andere fuhren mit einem Schiff zur Danziger Werft, besuchten Museen oder ließen sich am Ufer der Mottlau in einem Restaurant nieder. Die Zuhausegebliebenen konnten das Stadtfest von Pruszcz Gdański besuchen und an der Enthüllung einer Gedenkbank teilnehmen.

Am Abend des 15. Juni fand in der Faktoria (Ein nachgebauter Handelsposten, in dem Römer und Wikinger Handelsgeschäfte, hauptsächlich mit Bernstein betrieben) ein feierliches Festessen statt. Es war eine Jubiläumsfeier zum 20-jährigen Bestehen der Zusammenarbeit von Pruszcz Gdański mit Silute in Litauen. Auch Gäste aus Belgien und der Ukraine waren geladen. 

Die nächste freie Zeit wurde wieder unterschiedlich genutzt und am Abend waren wir eingeladen zu einem Imbiss im Sport - und Kulturzentrum. Es gab auch diverse Musikkonzerte in der Faktoria, aber die meisten unserer Truppe bevorzugten es, in der Bar „Seven Sports“ das Fußballspiel Deutschland gegen Schottland zu sehen. Dort konnten sie einen Sieg Deutschlands bejubeln.

Am nächsten Tag (Montag) trafen wir uns alle zu einer Fahrt nach Frombork „Frauenburg“ und Elbląg „Elbing“.In Frombork steht eine Kathedrale mit prachtvoller Ausstattung. In diesem Gotteshaus hörten wir ein Orgelkonzert. Anschließend konnte man sich im Ort umsehen, oder den Aussichtsturm besteigen. Man hat von dort einen wunderschönen Blick auf das Frische Haft bis nach Russland hinein.

Das Besondere in diesem Turm aber ist das Foucaultsche Pendel. Eine Kugel hängt an einem 28 m langen Seil. Ihre Schwingung dokumentiert, dass die Erde sich dreht. Nikolaus Kopernikus wirkte in der ersten Hälfte des 16. Jhd. in Frombork als Domherr und betrieb privat astronomische Studien.

In dem hübschen Städtchen Elbląg hatten wir dann noch Zeit für eine Stadtbesichtigung und einen Besuch im Café. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg fast ganz zerstört, aber wieder getreu aufgebaut.

Der 18.Juni war dann der Tag unserer Rückreise. Wir verließen Polen mit einer Menge bleibender Eindrücke und einer Erinnerung an wunderbare Gastgeber.

Bardzo dziękujemy/ Vielen Dank     
Do widzenia/ Auf Wiedersehen 

von Heidi Henningsen

11 Jahre Freundschaft mit Pruszcz Gdański

Am Donnerstagabend durften wir 35 Gäste aus unserer Partnerstadt Pruszcz Gdański herzlich begrüßen.

Der Freitag startete mit einem Empfang durch Bürgermeister Christian Vogt, begleitet durch die Stadträte Wolfgang Exner, Bernhard Köppler und Matthias Hees auf dem “ Birkenhof“ in Hofheim. Herr Bürgermeister Vogt betonte die Nähe zur Großstadt, aber auch die ländliche Anbindung mit viel Landwirtschaft rund um Hofheim. Gregor Betzel, der Betreiber des Birkenhofs, klärte über den Obstanbau auf und sprach über die Produktion von Apfelsaft, Süßer und Apfelwein. Gestärkt durch ein schönes Büffet machte sich die Reisegruppe auf den Weg zu einer Rundfahrt durch Hofheim und Stadtteile. An der ersten Station, der Feuerwache in Hofheim, konnte der Fuhrpark bestaunt werden. In Wallau waren es die neue Ländcheshalle, die alte evangelische Kirche und die alten Höfe, die sich mit einer gespendeten Runde Eis noch besser erkunden ließen. Die Endstation war der Bahá‘i Tempel in Langenhain. Der Sakralbau, auch Haus der Andacht genannt, ist der einzige in Deutschland dieser Gemeinde. Einige Mitglieder des FHS empfingen die Gruppe zu Tee, Kaffee, Wasser und einem kleinen Picknick.

Eine längere Ausflugsfahrt war für den Samstag angesagt. Das Ziel war die Domstadt Speyer, eine der ältesten Städte Deutschlands. Die Besichtigung des Kaiser -und Mariendoms zeigte die weltweit größte noch erhaltene romanische Kirche und der Rundgang in der Altstadt ging auf historischem Kopfsteinpflaster.

Abgerundet wurde der Tag durch die Einkehr bei der Gutsschänke „Preis“ in Hochheim mit einem traditionellen Essen hessischer Art.

Der Sonntag begann im Rahmen der Veranstaltung „50 Jahre“ Musikschule Hofheim mit einem Konzert eines Mitglieds der polnischen Gruppe. Paweł Zagańczyk am Akkordeon und sein Sohn Antoni an der Klarinette spielten im Park am Krankenhaus. Unsere Gäste genießten die gelungene Veranstaltung im Schatten der Bäume. Der restliche Sonntag stand zur freien Verfügung und wurde durch die Gastgeber sehr abwechslungsreich gestaltet.

Der Montag ist der „freie“ Tag ohne Programm. Manche Ausflüge u.a. nach Frankfurt und Bad Homburg wurden selbständig organisiert, bevor man sich am Abend zum Abschiedsabend im Bürgerhaus in Marxheim traf.

Musikalisch umrahmt von Beate Kletti und moderiert vom 2. Vorsitzenden Hans Jürgen Koblitz, wurden Dankesreden von den Bürgermeistern beider Städte und der Vorsitzenden des Förderkreis Hofheimer Städtepartnerschaften Ingrid Bender gehalten, Gastgeschenke ausgetauscht und eine herzliche Einladung für das nächste Jahr nach Pruszcz Gdański zu kommen, ausgesprochen. Es wurde ausgelassen gesungen und getanzt und ein gelungenes Büffet rundete den Besuch ab.

Am Dienstagmorgen hieß es dann Abschied nehmen und alle hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr im Juni in Pruszcz Gdański.

von Ingrid Bender

Am 13. September 2022 ist eine Hofheimer-Gruppe (Erwachsene und Jugendliche) nach Danzig geflogen. Das Programm für den besonderen Besuch (10 Jahre Jubiläum zwischen unseren Städten Pruszcz Gdański - Hofheim) war sehr abwechslungsreich und interessant.

Gleich am ersten Tag wurde eine Epitaphien-Ausstellung im Wiedemann Haus besichtigt, wo auch die offizielle Begrüßung durch Bürgermeister Wróbel stattgefunden hatte.

Am folgenden Tag organisierten die Gastgeber ein Konzert im Lyceum Nr. 1. Die Schüler aus der Musikschule in Hofheim spielten dort einige bekannten Rocksongs. Überraschenderweise hat gleich beim ersten Stück der Direktor der Schule seine Gitarre gegriffen und ist auf die Bühne gestiegen. Die Stimmung war großartig! Nach der Musikveranstaltung gab es eine 3-stündige Stadtbesichtigung. Bürgermeister Wróbel hat sich dafür Zeit genommen und persönlich seine Stadt ausführlich gezeigt.

Eine wichtige Besonderheit war die Enthüllung der Informationstafel über Hofheim, die die Stadt Hofheim zum 10 Jahre Jubiläum der Partnerschaft, feierlich geschenkt hatte. Merkwürdigerweise kamen zu dem Ereignis keine Bewohner, was ziemlich ernüchternd war.
Die Gastgeber hatten im Programm einen Ausflug nach Pelplin organisiert (in Polen bekannte Pilger-Stadt), wo man ein Kloster, ein Museum und eine bedeutende Basilika besichtigt hatte.

Am Abend feierten alle zusammen, beim festlichen Grill-Essen den bedeutenden Festtag. In der familiären Atmosphäre gab es einige Reden, mehrere Geschenke wurden ausgetauscht und eine hübsche Überraschungstorte, ein Geschenk des Bürgermeisters Vogt, vollendete den besonderen Abend.

Am nächsten Tag fuhren alle beim schönen Wetter zu der Danziger Werder. Dort besichtige man eine alte Mühle, eine kleine Kirche und zwei so genannte Vorlaubhäuser, die für diese Landschaft typisch sind. Am selben Abend gab es eine große Überraschung - ein exklusives Konzert der bekannten polnischen Jazz-Sängerin Krystyna Duras. Die Begeisterung der Zuschauer kannte keine Grenzen.

Am letzten Tag sind viele Hofheimer auf eigene Faust nach Danzig gefahren. Es war ein wunderschöner sonniger Tag, den einige draußen in zahlreichen Cafés verbracht hatten. Am Abend fand ein traditioneller Seniorenball mit der Teilnahme von Hofheimer Gästen statt, der durch Bürgermeister Wróbel organisiert wurde. Mit wunderbaren Eindrücken und Landschaftsbilder im Kopf und Herzen, sind alle Hofheimer nach Deutschland zurückgeflogen.
Es war eine großartige Begegnung in Pruszcz Gdański.

von Helena Taranczewski 

Lokal, regional, europäisch! Gäste aus der polnischen Partnerstadt Pruszcz Gdański besuchten Hofheim. Bürgermeister Janusz Wróbel, Pruszcz Gdański, und Staatssekretär Axel Wintermeyer betonten beim Abschiedsessen dieser Bürgerbegegnung mit prägnanten und optimistischen Worten die Bedeutung solcher Aktivitäten für die Zukunft Europas.

Axel Wintermeyer überreichte dem Förderkreis Hofheimer Städtepartnerschaften e.V. einen Scheck für eine weitere erfolgreiche Arbeit. An diesem Abend wurde auf 5 ereignisreiche Tage mit den polnischen Freunden zurückgeblickt. 30 Gäste waren aus Pruszcz Gdański nach Hofheim angereist, von denen fast alle bei Hofheimer Familien wohnten. Besonders freute uns der Besuch von 7 Schülerinnen des Gymnasiums in Pruszcz, die auch bei Hofheimer Familien unterkommen konnten und ein tolles Austauschprogramm mit der Elisabethenschule absolvierten. 

Die Schüler paukten zusammen und hatten ein Extra Programm wie gemeinsames Kochen und zwei Ausflüge nach Frankfurt. Am Sonntag gab es ein vergnügliches gemeinsames Pizzaessen! Die zuständigen Lehrerinnen, Frau Henrich, Elisabethenschule, und Frau Poniatowska, polnisches Gymnasium, planen bereits jetzt die weitere Zusammenarbeit, Betonung eher auf „zusammen“ als auf „Arbeit“.

Gleich am Donnerstagvormittag konnten unsere Gäste die Hofheimer Altstadt kennenlernen, denn viele von ihnen waren zum ersten Mal dabei und neugierig auf die deutsche Partnerstadt. Um 12.00 Uhr lud die Stadt Hofheim zu einem Empfang und direkt im Anschluss fuhren wir nach Wiesbaden. Mit der historischen Bergbahn ging es auf den Neroberg hinauf, genoss den schönen Ausblick auf Wiesbaden und besuchte die russische Kirche. Danach gab es noch ein bisschen Zeit für Kaffee und Kuchen und einem kurzen Bummel durch Wiesbadens Altstadt. Der Abend gehörte den Gastgebern und den Gästen.

Die Fahrt in die Region galt in diesem Jahr Seligenstadt. Die Altstadt mit ihren Fachwerkbauten, bezauberte alle. Die gute Stadtführung auch in der Basilika beeindruckte sehr. An diesem Freitag besuchten wir noch eine Privatbrauerei. Es ging lustig zu bei der Degustation mehrerer Biersorten. Am Abend kehrten wir zum Abendessen in Eppertshausen ein. Viele Gespräche in Deutsch, Polnisch, Englisch und mit Händen und Füßen machten den Abend zu einem in jeder Form unterhaltsamen Erlebnis.

Samstag ging es in kleinen Gruppen nach Frankfurt, wo besonders die Neue Mitte das Ziel war. In schönstem Sonnenschein war Frankfurt bunt, modern und alt zugleich.

Am Sonntag nach dem Gottesdienst in der katholischen Kirche unternahmen die Gastfamilien kleine Fahrten mit ihren Gästen in die Umgebung von Hofheim. Ziele waren der Rhein, die Burgen Eppstein oder Königstein, der Hofheimer Wald und viele weitere Sehenswürdigkeiten. Am Abend bei gutem Essen und Wein ging der Tag heiter und freundschaftlich zu Ende. 

Von der Vielfalt sowohl lokal als auch regional waren unserer Gäste sehr beeindruckt, was sie uns immer wieder sagten und was man in ihren Reaktionen spürte.

Auf Wiedersehen nächstes Jahr in Pruszcz Gdański!

34 Hofheimer erlebten sonnige Tage in unserer Partnerstadt Pruszcz Gdański. Einige von ihnen, sowie die acht Schülerinnen und Schüler der Elisabethenschule, kamen das erste Mal nach Polen und erlebten eine außerordentlich gastfreundliche und interessante Stadt und ein wunderschönes Umland.

Am ersten Tag wurde eine Kunstgalerie und eine Alte Mühle besucht, in der ausschließlich regionale Produkte verkauft werden. Anschließend gab es eine Führung in der alten Kirche in Pruszcz Gdański. Nach der offiziellen Begrüßung durch den Bürgermeister im Rathaus wurde das gemeinsame Geschenk der Stadt Hofheim und des Fördervereins Hofheimer Städtepartnerschaften e.V. feierlich und zugleich vergnüglich enthüllt: Eine Sitzbank im Park!

Am Abend fand ein Ball anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der „Universität des Dritten Lebensalters“ statt.

Der Samstag galt dem Besuch der wunderschönen Stadt Danzig, die sich, bei strahlendem Sonnenschein, von ihrer schönsten Seite zeigte. Der Besuch im Museum des 2. Weltkriegs hat allerdings eher nachdenklich gestimmt. Am Samstagabend gab es ein festliches Abendessen, begleitet von liebenswürdigen Ansprachen des Bürgermeisters Janusz Wróbel und Herrn Stadtrat Wilfried Stierstädter.

In den folgenden beiden Tagen fanden großartige Ausflüge in die Umgebung von Pruszcz Gdański statt: eine Fahrt nach Frombork (früher Frauenburg) und weiter nach Elbing. Dort fand eine ca. 4 Stunden- Schifffahrt auf dem Elbinger Kanal statt. Erstaunlich war die Technik dieses Kanals, die es erlaubt, einen beträchtlichen Höhenunterschied auf originelle Art zu überwinden!

Am Montag gab es einen Ausflug, zunächst mit kleinem Schiff, von Rabka nach Łeba und anschließend eine Wanderung durch einen wunderschönen Wald zu den weltberühmten Wanderdünen. Die Landschaft dort ist atemberaubend. Man erklimmt eine steile und hohe Düne und plötzlich liegt die polnische Sahara zu Füßen. Mit dem kleinen Unterschied: ein wirkliches Meer ist in Sichtweite!

Am Tag der Abreise wurde noch ein Treffen mit einigen Freunden bei Bürgermeister Janusz Wróbel abgehalten. Die Bürgermeisterin Frau Gisela Stang fand zum Abschied die richtigen Worte: „..wenn alle in Europa so offen und zugewandt an einem Tisch sitzen würden, hätten wir deutlich weniger Probleme. Danke für eine tolle Zeit.”

Die Tage in Pruszcz Gdański bleiben unvergesslich.

Beim Abschied stellte der stellvertretende Bürgermeister Wojciech Gawkowski den deutschen Reiseteilnehmern die Frage, was ihnen in Pruszcz Gdański besonders gefallen hätte. Aber so oft er auch fragte, er erhielt nur eine Antwort: Die herzliche Gastfreundschaft, mit der die Hofheimer in der neuen Partnerstadt empfangen und betreut wurden. Und in der Tat, diese vorbehaltlose Gastfreundschaft war die wohl eindrucksvollste Erfahrung, die die 40-köpfige Delegation Ende September von ihrem fünftägigen Besuch in der pommerschen Stadt nach Hause mitnehmen konnte.

Nachdem die Städtepartnerschaft mit Pruszcz Gdański am 25. April dieses Jahres in Hofheim besiegelt worden war, war dies der erste offizielle Gegenbesuch. Mit von der Partie waren demgemäß Bürgermeisterin Gisela Stang, Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Vater, Erster Stadtrat Wolfgang Exner, Stadtrat Wolfgang Winckler, zahlreiche Stadtverordnete und Angehörige der Stadtverwaltung. Den Förderkreis Hofheimer Städtepartnerschaften (FHS) vertraten der 1. Vorsitzende Dr. Jörg Bastian, die für Pruszcz Gdański zuständigen Vorstandsmitglieder Helena Taranczewski und Dr. Viktoria Polllmann und etliche Mitglieder des FHS, die sich in den letzten Jahren für das Zustandekommen der Partnerschaft besonders eingesetzt hatten. 

 

Beide Städte unterzeichnen eine neue Vereinbarung 

Höhepunkt des offiziellen Teils des Programms war die Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen beiden Städten, die zum Ziel hat, das gegenseitige Kennenlernen und Verstehen weiter zu fördern und einen regelmäßigen, für beide Seiten aufschlussreichen und nützlichen Erfahrungsaustausch unter den Verwaltungen zu installieren. Der feierliche Akt fand im Rahmen einer Sitzung des polnischen Stadtparlaments in der „Faktoria“ statt, in dem eindrucksvollen Freilichtmuseum, das seit 2011 an die römische Vergangenheit der Stadt an der „Via Ambra“, der von der Ostsee bis nach Italien verlaufenden Bernsteinstraße, erinnert. Der regionale Fernsehsender Północna.tv hat das Ereignis gefilmt.

Pruszcz Gdański stellt sich vor

Natürlich stellten die Gastgeber den Hofheimern, von denen viele zum ersten Mal in Pruszcz Gdański waren, ihre Stadt vor. Vom Empfang im Rathaus, bei dem die Arbeit der „Universität des dritten Lebensalters“ in Anwesenheit vieler Kursteilnehmerinnen erläutert wurde, ging es zur Stadtbibliothek, die in einem schönen Gebäude aus dem 18. 
Jahrhundert untergebracht ist. Auch der weitere Schwerpunkt lag auf Bildungseinrichtungen. Eine Grundschule beeindruckte mit ihrer hervorragenden Ausstattung. Sie verfügt - das ist allerdings nicht polnischer Standard - über ein eigenes 
Schwimmbad und großzügige Sportanlagen. Die Kinder zeigten den Gästen eine pantomimische Darstellung von „Gulivers Reisen“ und imponierten nicht nur den mitreisenden Hofheimer Lehrerinnen mit ihrer ruhigen, disziplinierten Arbeitshaltung im Unterricht. Diese Arbeitshaltung fiel auch bei den Oberstufenschülern des Lyceum I auf, mit dem die Main-Taunus-Schule einen schon regelmäßigen Schüleraustausch pflegt. Mit berechtigtem Stolz präsentierte man auch die vorbildliche Einrichtung für praktisch  Bildbare, die vor einigen Jahren in einem wiederhergestellten historischen Gebäude untergebracht wurde. Ein Konzert auf der Barockorgel in der mittelalterlichen Heilig-KreuzKirche und eine Besichtigung der Faktoria rundeten die Erkundungen in der Stadt ab. 

 

Geschichte und Gegenwart: Danzig und Marienburg

Die Umgebung von Pruszcz Gdański hat so viel zu bieten, dass man in wenigen Tagen nur Ausschnitthaftes erleben kann. Für das nur neun Kilometer entfernte Danzig war auch bei dieser Reise ein Tag reserviert. Die Besichtigung begann bei der Leninwerft, von der seit 1970 der Widerstand gegen das kommunistische Regime ausging, der letzten Endes zum Zusammenbruch des Ostblocks führte und damit auch die deutsche Wiedervereinigung möglich machte. Im Solidarność-Museum ist die dramatische Geschichte dieser Jahre eindrucksvoll dokumentiert. An den Besuch des Museums schloss sich eine Führung durch die im Zweiten Weltkrieg zerstörte, aber wundervoll wieder aufgebaute Altstadt an. 

Viele der Mitreisenden erlebten einen sehr schönen Konzertabend mit der Baltischen Philharmonie, für die vor einigen Jahren auf der Speicherinsel in den Mauern eines ehemaligen Elektrizitätswerks ein hervorragender Konzertsaal entstanden ist.

Ein weiterer Ausflug führte nach Malbork (Marienburg). Die imposante mittelalterliche Festung des Deutschen Ordens an der Nogat ist ein weiterer bedeutender Schauplatz der deutsch-polnischen Geschichte. Nach dem Ende der Kreuzzüge beteiligte sich der Ritterorden an der Ostkolonisation. 1309 verlegte der Hochmeister den Sitz des Ordens in die Marienburg. Von hier aus wurde der ursprünglich geistliche Orden bis zum Ende des 14. Jahrhunderts zur vorherrschenden staatlichen und wirtschaftlichen Macht im Ostseeraum, eine Vorherrschaft, die er aber im Laufe des 15. Jahrhunderts wieder an das damalige Polen verlor. Am Ende des Zweiten Weltkriegs weitgehend zerstört, wurde die Marienburg in den letzten Jahrzehnten fast vollständig wiederhergestellt und zeugt heute dank der hervorragenden Kunst polnischer Restauratoren erneut vom Glanz der einstigen Ordensmacht.

 

Eine Freundschaft entsteht

Die Menschen in unserer neuen Partnerstadt lassen es uns spüren: Die Schatten der Vergangenheit sollen nicht vergessen, aber gemeinsam überwunden werden. Die deutschen Gäste beeindruckt die große Aufgeschlossenheit und Herzlichkeit, mit der man Kontakt zueinander aufnimmt. Auch wenn viele Deutsche nicht Polnisch und viele Polen nicht Deutsch sprechen, gelingt die Verständigung. Wenn nach einem wunderbaren Gastmahl mit pommerschen Spezialitäten ausgelassen miteinander getanzt wird ..., wenn der Grillabend in der Faktoria in einem deutsch-polnischen Sängerwettstreit kulminiert (den dann ein Italiener gewinnt) ..., dann ist es schon fast wie bei alten Freunden. Die Basis ist allemal gelegt und bei manchen, die sich durch wiederholten Besuch und Gegenbesuch schon näher kennen, ist es schon jetzt wirkliche Freundschaft. Die 3 Partnerschaft zwischen Hofheim und Pruszcz Gdański, die Freundschaften zwischen Hofheimern und den Menschen aus Pruszcz, sie haben einen guten Anfang.

von Dr. Gerhard Marquordt 

 

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