Start der Probebohrungen auf dem Polar Gelände an der Hattersheimer Straße

Projekt könnte Hofheim zum Vorreiter im Main-Taunus-Kreis für Nutzung von Grundwasser als Wärmequelle machen – Wichtiger Schritt auf dem Weg zur CO2-Neutralität

Am heutigen Donnerstag haben sich Bürgermeister Christian Vogt, Erster Stadtrat Daniel Philipp und Günter Horn, Geschäftsführer der Projektgesellschaft HORN GmbH, gemeinsam nach dem Startschuss der Probebohrungen auf dem ehemaligen Firmengelände von Polar an der Hattersheimer Straße vor Ort informiert. Die Probebohrungen dienen der Erkundung des oberflächennahen Untergrundes und der damit verbundenen Untersuchung der geologischen und geothermischen Situation auf dem Grundstück. Ziel ist es, zu prüfen, inwieweit das Grundwasser zur Energiegewinnung bzw. als Wärmequelle genutzt werden kann und welche Fördermenge zur Verfügung stehen könnte.

Die Nutzung von Grundwasser als Wärmequelle für Wärmepumpen durch einen sogenannten Saug- und Schluckbrunnen ist eine bislang noch eher unbekannte, aber nach Ansicht von Fachleuten sehr vielversprechende Anwendung. Insofern die Probebohrungen erfolgreich sind, wäre es durchaus denkbar, dass mit dieser Technologie die gesamte Heizenergie und Energie für Brauchwasser für das City-Quartier und eventuell sogar darüber hinaus gewonnen werden könnte. „Die Potenziale der Nutzung von Grundwasser als Wärmequelle sind prinzipiell enorm und es gibt vor allem keinerlei Einschränkungen für die anschließende Nutzung des abgekühlten Trinkwassers. Wir sind zuversichtlich, dass wir hiermit einen wichtigen Beitrag für eine klimaschonende Wärmeversorgung leisten können“, erläutert Bürgermeister Christian Vogt und ergänzt: „Wir hoffen, dass die Probebohrungen vielversprechende Ergebnisse liefern, sodass die notwendigen Genehmigungen beantragt werden können.“

Die Technologie ist auch insoweit spannend, dass natürlich durch die konstante Temperatur, die im Sommer wie im Winter in den Tiefen der Bohrung herrschen, Betrieb und Effizienz der Großwärmepumpen deutlich besser sind als bei anderen Systemen, die natürlich – gerade was Luft-Luft-Wärme-Pumpen angeht – bei starkem Frost an ihre Leistungsgrenzen kommen. „Die Wärme, die gewonnen werden soll, wäre ausreichend, um die voraussichtlich bis zu 1.800 Bewohnerinnen und Bewohner des Baugebiets sowie auch die gewerblich genutzten Objekte des Baugebiets an der Hattersheimer Straße effizient zu beheizen und mit Warmwasser zu versorgen. Es lässt sich nicht ausschließen, dass vielleicht sogar auch städtische Gebäude mit der gewonnenen Energie versorgt werden können“, zeigt sich Günter Horn, Geschäftsführer der Projektgesellschaft Horn GmbH, optimistisch und ergänzt: „Wir hoffen genauso wie die Stadt selbst, dass die Bohrung erfolgreich sein wird und wir mit dem Projekt damit auch eine Art Vorreiterrolle in der Nutzung erneuerbare Energien einnehmen können.“

„Das wäre ein Leuchtturmprojekt für unsere Region und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur CO2-Neutralität. Wir hoffen hierbei auf die volle Unterstützung der Hessischen Landesregierung und des Main-Taunus-Kreises“, fügt der Erste Stadtrat Daniel Philipp abschließend hinzu.

Bei der Probebohrung wird ein rund 60 Zentimeter breites und 100 Meter tiefes Loch gebohrt. Die Arbeiten und die anschließende Analyse der Proben werden insgesamt vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen. Diese Maßnahme wird in Zusammenarbeit mit der Süwag Grüne Energien und Wasser AG & Co. KG durchgeführt.