Städtischer Weinberg liefert Auslesequalität
Dabei war der Start ins Weinjahr 2025 nass, danach folgte eine lange Trockenperiode. Dank der guten Wasservorräte im Boden kamen die Reben aber bestens zurecht. Durch die Trockenheit reiften die Trauben jedoch früher als sonst. Ein Hagelsturm Ende Juli richtete zwar einen Schaden an, traf aber zum Glück nur wenige freihängende Trauben. Weil es danach trocken blieb, konnte sich kein Grauschimmel bilden; die Reben erholten sich schnell, und die Qualität blieb hoch.
Am Lesetag Ende September war das Wetter herbstlich-trocken und die Laune im Weinberg gut. Ideale Bedingungen also, um die rund 400 Weinstöcke der Rebsorte „Weißer Riesling“ zu lesen. Auch die traditionelle Vesper, die gegen Ende der Lese zur Stärkung im Weinberg abgehalten wurde, fand wie immer großen Zuspruch bei allen. Neben der zünftigen Brotzeit wurde auch der Wein des Jahrgangs 2023 verkostet. Bürgermeister Wilhelm Schultze zeigte sich bei seiner ersten Weinlese im Amt begeistert: „Es ist schön zu sehen, wo der Wein herkommt, den wir zu besonderen Anlässen verschenken. Die Stimmung im Weinberg war toll und das gemeinsame Lesen hat allen Helferinnen und Helfern viel Spaß gemacht“.
Der Weinbau in Diedenbergen hat eine lange Tradition. Von den Römern eingeführt, finden sich erste urkundliche Erwähnungen in Diedenbergener Gerichtsbüchern ab 1550. Dass der Weinbau in Diedenbergen zum Erliegen kam, ist der Industrialisierung zuzuschreiben. Viele Landwirte fanden Arbeitsplätze in der Industrie und führten fortan ihre Landwirtschaft nur noch als Nebenerwerb weiter. Weinberge lassen sich aber kaum ausschließlich nach Feierabend bewirtschaften. Deshalb wurden die Flächen in den 60er und 70er Jahren sukzessive aufgegeben.
Um dennoch die Tradition des Weinbaus im Hofheimer Stadtteil aufrechtzuerhalten, wurde 1988 ein Antrag auf Genehmigung einer Neuanlage beim Weinbauamt in Eltville gestellt. Diesem Antrag wurde stattgegeben, jedoch nur zu Forschungs- und Demonstrationszwecken. 1990 erfolgte dann die Neuanlage. Der Wein darf nur für den städtischen Eigenbedarf verwendet werden. Freuen über ein solch edles und seltenes „Tröpfchen“ dürfen sich vor allem Hofheimer Jubilare und Menschen, die sich ehrenamtlich in Hofheim engagieren.